Strategie Bericht Q2 2024

Email
Twitter
LinkedIn
XING

Kapitalmarktrück- und Ausblick

Globales Wirtschaftswachstum

Die Weltbank hat im Juni ihre Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im laufenden Jahr von 2,4 % auf 2,6 % angehoben. Den Treiber für die verbesserten globalen Wachstumsaussichten sieht die Weltbank vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika, deren Bruttoinlandsprodukt stärker als erwartet wächst.

Die US-Regierung unter Joe Biden lässt der Wirtschaft nach wie vor hohe Subventionen zukommen, um gezielt wichtige Wirtschaftszweige zu stärken und damit Arbeitsplätze zu erhalten oder neue zu schaffen. Zölle auf Importwaren unterstützen das Vorgehen. Auch der massive Abbau der strategischen Ölreserve hält an und drückt unter anderem die Treibstoffpreise an den Tankstellen.

Eine wichtige Säule des Wirtschaftswachstums in den Vereinigten Staaten bleibt der private Konsum. Zwar weisen die Statistiken auf eine rückläufige Kauflaune der US-Konsumenten hin, doch bei der hohen Aktionärsquote in den USA unterstützt der boomende Aktienmarkt die Konsumfreude wichtiger Teile der amerikanischen Bevölkerung.

China ist nach wie vor bemüht, den Wachstumspfad nicht zu verlassen. Die noch immer anhaltende Immobilienkrise drückt weiter sowohl auf die Preise von Wohneigentum als auch auf die Stimmung der Verbraucher. Ausländische Direktinvestitionen in China sanken auf ein Dreißigjahrestief. Der Handelskrieg mit den USA führte zu einem merklichen Rückgang der Exporte.

Europa hingegen profitiert vom starken Wachstum der Amerikaner, auch wenn es weiterhin an Dynamik mangelt. In vielen Ländern Europas fällt das Wirtschaftswachstum nur leicht positiv aus; in Deutschland stagniert es.

Inflationsentwicklung und Politik der Notenbanken

Die lustlose Wirtschaftsentwicklung hat auch Vorteile: Halten sich Konsumenten mit Ausgaben zurück, eröffnet das den Unternehmen und dem Handel kaum Spielräume, die Preise anzuheben. Die Inflationsrate liegt im Euroraum klar unterhalb des US-Niveaus. Auch wenn der leichte Preisauftrieb von 2,4 % im April auf 2,6 % im Mai ein Wermutstropfen für die Europäische Zentralbank ist, gab das niedrige Niveau ihr die Gelegenheit, Anfang Juni die bereits avisierte kleine Zinssenkung von 0,25 % durchzuführen. Hinsichtlich Zeitpunkt und Umfang weiterer Zinssenkungen hielt sich die EZB aber bedeckt.

Die US-Notenbank ruderte angesichts der Inflationsentwicklung im Lauf des zweiten Quartals mit Andeutungen zu möglichen Zinssenkungen zurück. Ihr „Dual Mandate“ hat Preisstabilität (2 % Teuerung) und Vollbeschäftigung zum Ziel, was ihr eine Handhabe für Zinssenkungen nur bei einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenquote eröffnet. Obwohl dieser Grenzwert nicht quantifiziert ist, ist davon auszugehen, dass die Fed bei einer Annäherung der Arbeitslosenquote an die Marke von 5 % aktiv würde. Die aktuelle Quote von 4,0 % ist davon ein gutes Stück entfernt.

Nach den neuen Wirtschaftsprognosen des US-Offenmarktausschusses rechnet die Fed mit einem Leitzins von 5,1 % im Dezember 2024, was einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte gegenüber dem aktuellen Niveau und damit nur einer statt der noch im März erwarteten drei Zinssenkungen gleichkäme.

Entwicklung bei Edelmetallen

Glücklicherweise blieben weitere Eskalationen bei den aktuellen geopolitischen Krisenherden im zweiten Quartal aus. Zum Quartalswechsel waren die Preise des Krisenmetalls Gold und seines kleinen Bruders Silber mit einem aufsehenerregenden Sprung in die Höhe geschnellt. Unterstützung erfuhr der Goldpreis vor allem durch Zentralbankkäufe, aber auch Privatanleger griffen vor dem Hintergrund der auffälligen Kursentwicklung zu. Silber profitierte von einer starken Nachfrage durch den weltweiten Ausbau der Solarenergie: Neue Fertigungsmethoden der Solarmodultechnik bringen einen höheren Verbrauch des Edelmetalls mit sich.

Die schwindenden Aussichten auf zeitnahe Zinssenkungen sorgten für leichten Gegenwind. Der Hintergrund: Die Attraktivität der Edelmetalle als Anlageobjekt leidet unter hohen Zinsen, weil dann die Opportunitätskosten für das Halten von Gold etc. steigen. Trotzdem beendeten Gold und Silber das zweite Quartal mit Kursgewinnen.

Kapitalmärkte: Anleihen

Die Zinsstrukturkurve bei deutschen Anleihen ist weiterhin invers, auch wenn der Zinsvorsprung der Kurzläufer gegenüber den Anleihen mit langer Laufzeit etwas geschrumpft ist. Insgesamt sind die Zinsen der verschiedenen Laufzeiten im Vergleich zum Ende des letzten Quartals aber leicht zurückgegangen. Aktuell beträgt die Verzinsung von Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von 1 Jahr 3,22%. Bei 10 Jahren Restlaufzeit sind es 2,45%. Da die Inflationsraten schneller sinken als die Kapitalmarktzinsen, rückte angesichts des hohen Kursniveaus der Aktien zuletzt allerdings auch die Anlage in Anleihen wieder in den Blickpunkt.

Kapitalmärkte: Aktien

Eine Orientierung an der alten Börsenweisheit „Sell in May and go away“ hätte sich für Aktienanleger dieses Jahr nicht ausgezahlt. Bereits im April war eine Kaufzurückhaltung an den Aktienmärkten zu spüren gewesen, schließlich hatte die aktuelle Aufwärtsbewegung schon im Oktober begonnen. Jetzt galt es für die Aktiengesellschaften, die Hoffnung der Anleger auf gute Geschäftsergebnisse im ersten Quartal zu bestätigen und positive Erwartungen für das weitere Jahr zu signalisieren.

Die bis in den Mai andauernde Berichtssaison fiel in den USA erfreulich aus. Indes waren die Kurssteigerungen bei positiven Gewinnüberraschungen eher gering, wohingegen negative Überraschungen zu teilweise starken Kursrückgängen führten. Hingegen gab es in Europa starke und breit angelegte Gewinnsteigerungen. Zudem beeindruckten angehobene Gewinnprognosen positiv. Bei dem daraufhin einsetzenden Kurssprung Anfang Mai verfehlte der DAX die Marke von 19.000 Zählern nur knapp. Insgesamt bestätigten sich in der zurückliegenden Berichtssaison die hohen Gewinnerwartungen der Investoren.

Wechselkursentwicklung Euro/Dollar

Die europäische Gemeinschaftswährung zeigte sich im zweiten Quartal per Saldo in stabiler Verfassung. Nach einem Rückgang auf 1,06 US-Dollar bis Mitte April pirschte sich der Euro im weiteren Quartalsverlauf in der Spitze auf 1,09 US-Dollar heran. Da die Märkte inzwischen darauf eingestellt sind, dass die Zinsen in den USA vorerst hoch bleiben werden, während sie andernorts (leicht) fallen, griffen Anleger verstärkt zum US-Dollar, um von den besseren Renditen zu profitieren. Am Ende des zweiten Quartals betrug der Kurs des Euro 1,07 US-Dollar.

Strategierück- und Ausblick

Im zweiten Quartal des Jahres 2024 verzeichnete unserer Strategie erneut eine positive Entwicklung.

Die Aktienkomponente des Faktorportfolios konnte sich positiv entwickeln, wobei die gezielte Übergewichtung der Faktoren Momentum und Qualität sich abermals ausgezahlt hat.

Nach der starken Rally des Technologieindex Nasdaq halten wir die Stimmung zu diesem Index für zu optimistisch und haben die Position zugunsten des defensiven Mischfonds Quantex Multi Asset getauscht. Die taktische Position in Japan konnte die außerordentlichen Gewinne im vergangenen Quartal nicht mehr fortsetzen und steht derzeit auf dem Prüfstand. Entfernt wurde die Übergewichtung im Biotechnologiesektor.

Nach der Zinssenkung der EZB weisen die Geldmarkt- und variabel verzinslichen Fonds eine etwas niedriger Rendite von jedoch immer noch erfreulichen 3,5-4% auf. Unsere Aktienquote liegt wieder auf dem Standardniveau, was bedeutet, dass wir auch für mögliche Korrekturen am Aktienmarkt gut gerüstet sind.

Das Gesamtergebnis wurde zudem durch die Fortsetzung der Rally in Edelmetallen positiv beeinflusst. Nach sorgfältiger Prüfung wurde ein weiterer Absicherungsfonds in Form eines zweiten Volatilitätsfonds in die Strategie aufgenommen. Beide Produkte konnten grüne Vorzeichen im Umfeld leicht gestiegener Marktvolatilität zeigen.

Bleiben Sie informiert

Mehr Beiträge

Strategie Bericht Q2 2024

Kapitalmarktrück- und Ausblick Globales Wirtschaftswachstum Die Weltbank hat im Juni ihre Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im laufenden Jahr von 2,4 % auf 2,6 % angehoben.

Weiterlesen »

Strategie Bericht Q1 2024

Kapitalmarktrück- und Ausblick Die Weltwirtschaft konnte sich trotz des hohen Zinsniveaus in den westlichen Industriestaaten noch gut behaupten. Insbesondere in den USA entwickelte sich die

Weiterlesen »

Strategie Jahresbericht 2023

Kapitalmarktrück- und Ausblick Trotz des anhaltenden Dauerkrisenmodus hat sich die Weltwirtschaft wider Erwarten erstaunlich robust gezeigt, insbesondere vor dem Hintergrund kräftiger Leitzinsanhebungen in den USA

Weiterlesen »

Strategie Bericht Q3 2023

Kapitalmarktrück- und Ausblick Wesentliches Merkmal des dritten Quartals 2023 war das weltweit verhaltene Wirtschaftswachstum. Bei der Inflation zeigt sich ein differenziertes Bild: In Länder in

Weiterlesen »

Strategie Bericht Q2 2023

Kapitalmarktrück- und Ausblick Wir beobachten zurzeit eine positive Performance nahezu aller globalen Aktienmärkte, wobei sich China als bemerkenswerte Ausnahme darstellt. Insbesondere ragt der japanische Aktienmarkt

Weiterlesen »

Strategie Bericht Q1 2023

Kapitalmarktrück- und Ausblick Im ersten Quartal 2023 blieben die Kapitalmärkte volatil, ohne eine eindeutige Richtung erkennen zu lassen. Investoren waren hin- und hergerissen zwischen der

Weiterlesen »

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Marketingmaterial.

Der vorliegende Bericht wurde von der K3F Invest GmbH & Co. KG auf der Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen erstellt. Hinsichtlich der von Dritten hinzugezogenen Informationen und Quellen hat die K3F Invest GmbH & Co. KG nur eine Auswahl getroffen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der von Dritten erhaltenen bzw. hinzugezogenen Informationen, Quellen und Analyseergebnissen übernimmt die K3F Invest GmbH & Co. KG keine Haftung. Die Darstellung erfolgt insoweit aus rein informatorischen Zwecken. Alle Aussagen in dem Bericht können sich jederzeit unangekündigt ändern. Die K3F Invest GmbH & Co. KG trifft insoweit keine Verpflichtung, den Bericht zu aktualisieren. Die in dem Bericht enthaltenen Informationen sind daher weder als Angebot zur Anschaffung oder zur Veräußerung von Investmentanteilen oder anderen Finanzinstrumenten oder zur Vermittlung solcher Geschäfte oder anderer wertpapierbezogener Dienstleistungen zu verstehen. Der Bericht stellt insbesondere auch keine Anlageberatung dar. Die Angaben in dem Bericht ersetzen nicht eine individuelle, anleger- und anlagegerechte Beratung.

Sofern im vorliegenden Bericht auf eine frühere Wertentwicklung hingewiesen wird, beziehen sich die Zahlenangaben auf die Vergangenheit. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Sofern die Informationen im vorliegenden Bericht Simulationen früherer Wertentwicklungen oder einen Verweis darauf enthalten, beziehen sich die Zahlenangaben auf eine simulierte frühere Wertentwicklung. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.  Sofern die Informationen im vorliegenden Bericht Angaben zur künftigen Wertentwicklung enthalten, beruhen diese Angaben nicht auf einer simulierten früheren Wertentwicklung oder nehmen auf einen solchen Bezug. Derartige Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.